Das Bommecketal in Plettenberg (Sauerland)
Der Sauerländische Naturbeobeobachter Nr. 28 (2003)

Vorwort

von Heinrich Wolf

Nun liegt die Monografie des Naturschutzgebiets Bommecketal in Plettenberg vor, auf die man lange wartete: Bearbeiter und Herausgeber, Spender und die hoffentlich große Schar der naturkundlich und heimatverbundenen Interessierten. Ich denke, dass keiner enttäuscht sein wird, zumal mit diesem Werk eine gute Synthese zwischen wissenschaftlicher Publikation und allgemein verständlichem Naturbuch gelungen ist.

Das Buch fasst den derzeitigen Kenntnisstand über den Lebensraum "Bommecketal" zusammen. Gewiss, die Liste der bearbeiteten Tier- und Pflanzengruppen hat Lücken, die nicht gefüllt werden konnten. Für manche Gruppen, namentlich bei Insekten, gibt es keine Spezialisten, und wenn doch, sind sie oft hoffnungslos mit Bestimmungssendungen überlastet. Dennoch muss der Arbeit überregionale Bedeutung zugesprochen werden, ist doch in weitem Umkreis nichts Vergleichbares vorhanden. Ihr Wert: Der wissenschaftlich Arbeitende hat einen Ausgangspunkt, der naturkundlich beflissene Mitbürger ein "Bommecketal-Vademecum".

Hervorzuheben ist, dass alle Autoren des vorliegenden Buches unentgeltlich im Gelände geforscht, zuhause bestimmt, geschrieben und ihre Fotografien eingebracht haben. Ihnen und den beteiligten Dienststellen namentlich zu danken muss ich mir nur ungern ersparen. Gleichsam stellvertretend jedoch für alle diese Personen möchte ich Dr. Ludwig Erbeling und Dr. Bernd Grundmann als Projektleiter sowie Martin Schmidt als verantwortlichen Redakteur nennen, denen das Erscheinen dieses Buches zu verdanken ist. Die Naturwissenschaftliche Vereinigung Lüdenscheid unterstützte das Projekt logistisch und durch die Aufnahme in die gemeinsame Veröffentlichungsreihe mit dem Naturschutzzentrum Märkischer Kreis.

Angesichts des Verlustes an naturgewachsenen Landschaften haben alle ihr Bestes getan. Leider haben wir uns an diese Verluste gewöhnt und sehen sie als Normalzustand an. Auch deshalb ist die Bommecke-Monografie eine drängende Notwendigkeit.

Zwei Anliegen hat das Werk: Es möchte erdgeschichtliche und biologische Strukturen und Inventare erfassen und möchte ferner, was mir noch wichtiger erscheint, hinterfragen, was mit unserem Wissen gemacht wird, und welchen weiteren Schutzes das Gebiet bedarf.

Erfreulich ist es sagen zu können: Das draußen fortdauernde Gefecht zwischen Naturbestandserhaltung und Begehrlichkeit wird im Bommecketal nur ganz abgeschwächt ausgetragen. Wohn- und Industrieflächen standen, weil nicht vorhanden, außerhalb einer Diskussion.

Bis es zur Unterschutzstellung kam, waren jedoch erhebliche Schwierigkeiten auszuräumen. So war es verlockend, das Tal unten abzuriegeln und von oben mit Deponiematerial zu füllen. Bevor es zu Verhandlungen zwischen Flächenbesitzern und Amtsstellen, vor allem der Landesanstalt für Ökologie, Landschaftsentwicklung und Forstplanung Nordrhein-Westfalen (LÖLF, heute LÖBF) kam, sind vom verdienstvollen und unerschrockenen Ernst Schröder (1906-1988), Pionier des Naturschutzes aus Lüdenscheid, und von mir nicht wenige Gutachten erstellt und die Öffentlichkeit mobilisiert worden. Man bedenke, wie in den Siebziger Jahren dem Naturschutzgedanken "der Wind ins Gesicht blies" -- und ist es besser geworden?
 
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© Naturwissenschaftliche Vereinigung Lüdenscheid e.V
Stand: 23.09.2003

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