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Natur





Natur-FAQ Exkursionsberichte



Naturwissenschaftliche Vereinigung Lüdenscheid e. V.


Die Natur-FAQs der NwV Lüdenscheid

Das Kürzel FAQ -- "Frequently Asked Questions" -- hat sich im Internet etabliert als Bezeichnung für eine Sammlung von Antworten auf Fragen, die in einem Diskussionsforum, auf Supportseiten o. ä. immer wieder gestellt werden. Sie sollen damit zum einen die immer wiederkehrende Beantwortung gleicher Fragen unnötig machen, sind zum anderen deshalb aber eine hervorragende Informationsquelle, besonders für den Einstieg in ein Themengebiet.

Haben Sie eine Frage zur heimischen Natur? Haben Sie etwas beobachtet, was Sie gerne näher erklärt haben möchten? Fragen Sie uns! Sie erreichen uns unter naturfragen@nwv-luedenscheid.de. Wir werden versuchen, eine Antwort zu finden. Bitte haben Sie jedoch etwas Geduld, da wir Ihre Frage zunächst an einen Mitarbeiter weiterleiten müssen. Wir arbeiten alle ehrenamtlich und in unserer Freizeit. Prüfen Sie bitte auch zuerst, ob sich Ihre Frage nicht bereits in unseren FAQ befindet. Diese enthalten nämlich Antworten auf Fragen, die wir immer wieder auf unseren Veranstaltungen gestellt bekommen.

Die FAQ sind in Themengebiete aufgeteilt, so dass eine Frage schnell gefunden werden kann.


Pflanzen - Botanik

Was sind "Neophyten", und wieso wird ihr Auftreten von Naturfreunden so argwöhnisch betrachtet?
Neophyten sind Pflanzenarten, die ursprünglich nicht in unserer Heimat vorkommen. Meist werden sie unbeabsichtigt eingeschleppt, wie das Kleine Springkraut, von dem man annimmt, dass es durch Holztransporte verfrachtet wurde, oder absichtlich zu gärtnerischen Zwecken eingeführt, wie etwa der Riesen-Bärenklau (Herkulesstaude). Im Garten mögen diese Pflanzen die Natur bereichern, problematisch wird es, wenn solche Arten in die freie Natur gelangen -- das kann praktisch nicht verhindert werden -- und dort Massenpopulationen ausbilden. Dies kann geschehen, wenn eine fremde Art Standorte vorfindet, die ihr sehr gut zusagen, und dabei zu geringe Konkurrenz von einheimischen Arten hat. So entstehen die bekannten "Monokulturen" des Japanischen Knöterichs in den Flusstälern und die vom Indischen Springkraut rot gesäumten Bachufer. Die Folge ist, dass einheimische Arten zurückgedrängt werden und damit auch der Lebensraum für die "dazugehörigen" Organismen (andere Pflanzen, Kleinlebewesen) verschwindet.


Pilze - Mykologie

Welche Giftpilze gibt es bei uns?
Eine vollständige Liste aller giftigen Pilzarten unseres Raumes kann hier nicht angegeben werden. Natürlich gibt es giftige Pilze bei uns, darunter auch die gefährlichen Knollenblätterpilze und den Gifthäubling (früher "Nadelholzhäubling", der nach neueren Funden aber nicht nur an Nadelholz vorkommt). Da das Pilzvorkommen längst nicht vollständig erfasst ist, und auch mit kleinräumigen Vorkommen auf besonderen Standorten (z. B. Kalk) gerechnet werden muss, können wir auch keine Arten ausschließen. Jeder Pilzsammler sollte die wichtigsten Giftpilze kennen, darüber hinaus auch alle giftigen oder kritischen Arten, die den gesammelten ähnlich sein können. Mehr zu diesem Thema finden Sie in unserem "Naturinfo" Nr. 2.

Soll man Pilze abdrehen oder abschneiden?
Für die richtige Bestimmung einer Pilzart sind Merkmale am Stielgrund oft sehr wichtig. Dies ist der Hauptgrund für die Empfehlung, Pilze beim Sammeln abzudrehen -- natürlich vorsichtig, möglichst ohne das Myzel weiter zu beschädigen und bei Schonung sehr junger Exemplare, die oft in der Nähe wachsen. Nur bei gut bekannten Pilzarten, besonders auch auf Holz wachsenden, kann man sauber mit dem Messer arbeiten. In allen Fällen schützt man evtl. freigelegtes Myzel durch Bedecken mit dem Substrat vor dem Austrocknen.
Mehr zu diesem Thema finden Sie in unserem "Naturinfo" Nr. 2.


Vögel - Ornithologie

Wieviele Vogelarten gibt es? Wieviele davon kommen im Sauerland vor?
Weltweit rechnet man mit mehr als 9000 bekannten Vogelarten. Die Zahl kann nicht so genau angegeben werden, aber etwa nicht deshalb, weil ständig neue Arten entdeckt werden, sondern weil der sogenannte "Artbegriff" nicht einheitlich gesehen wird. Die einen Wissenschaftler rechnen zwei ähnliche Vögel zu einer Art und unterscheiden sie nur als Unterarten, andere wiederum spalten sie in zwei eigenständige Arten auf. Beispiele aus dem europäischen Raum sind Raben- und Nebelkrähe, die zu einer Art ("Aaskrähe") zusammengefasst werden, und die vor einigen Jahren von der Weißkopfmöwe als eigene Art abgetrennte Mittelmeermöwe (die übrigens ungeachtet ihres Namens auch in Nordrhein-Westfalen brütet). Dabei wurde die Weißkopfmöwe selbst früher noch als eine Unterart der Silbermöwe angesehen! Dieses Problem stellt sich für die Vielzahl der tropischen Arten in noch viel stärkerem Maße.
Derzeit laufen Forschungen, die eine neue, auf vergleichende DNA-Sequenzanalysen basierende Systematik der Vögel zum Ziel haben (phylogenetische Systematik, mehr dazu bei Wikipedia). Danach ergeben sich sehr weitreichende Änderungen gegenüber der bisherigen, mehr auf morphologischen und physiologischen Merkmalen beruhenden Systematik. Viele bisher als Unterarten angesehene Spezies werden dabei auf Grund des "genetischen Abstandes" zu eigenständigen Arten oder es ergeben sich neue Arten (z. B. Saatgans: Aufspaltung in Wald- und Tundrasaatgans, Schleiereule: vier Arten statt bisher eine u. v. m.). Einige Forscher rechnen damit, dass nach Abschluss der Arbeiten (in einigen Jahren) die Zahl der Vogelarten dann bei 16000 liegen könnte.
Auch die Angabe einer Artenzahl für das (westliche) Sauerland ist nicht so einfach. Welche Arten soll man zählen? Nur die Brutvögel? Gehören seltene Ausnahmeerscheinungen auf dem Zug dazu? Und wie ist es mit Arten wie dem Schwarzkehlchen, das genau einmal bei uns gebrütet hat? Eine vorläufige Liste der Vögel des Märkischen Kreises, die vor einigen Jahren erstellt wurde, ergab 79 regelmäßige Brutvogelarten, 14 unregelmäßige Brutvogelarten, 14 ehemalige Brutvogelarten und 84 Gastvogelarten (regelmäßige Durchzügler, Wintergäste, Irrgäste). Dabei sind einige Arten unter mehreren Kategorien gezählt (eine ehemalige Brutvogelart kann heute Durchzügler sein u. s. w.). Die Veränderungen in der heimischen Vogelwelt seit den 50er Jahren ist Thema in unserer Veröffentlichung Der Sauerländische Naturbeobachter Nr. 31.

Die im Herbst und Frühjahr über dem Sauerland in Keilformationen laut rufend ziehenden Zugvögel werden als "Schneegänse" bezeichnet -- stimmt das?
Die Schneegans ist eine nordamerikanische Art und kommt bei uns höchstens einmal als seltener "Irrgast" vor (eher noch als Freigänger aus der Haustierhaltung; tatsächliche überprüfbare Beobachtungen dieser Art liegen uns aber bis jetzt nicht vor). Was bei uns im Herbst -- meist ab Ende Oktober und weniger gehäuft im Frühjahr ab etwa Ende Februar, oft aber auch früher -- in Keilformation zieht, sind Kraniche. Sie überfliegen auf ihrer Route zwischen den Brutgebieten in Nord- und Ostdeutschland sowie Skandinavien und dem Winterquartier (größtenteils in Spanien) auch das Sauerland. Da dieser Zugkorridor nur eine begrenzte Breite hat (etwa 200 km), gehört unser Gebiet gewissermaßen zu den "privilegierten" Gegenden, was den Kranichzug angeht! Allerdings kann der Korridor durch Winddrift und andere Vorkommnisse verschoben sein -- so kann man erklären, dass wir in manchen Jahren fast nichts vom Kranichzug mitbekommen. In "guten" Jahren können aber an einem Tag mehrere Tausend Vögel allein über Lüdenscheid beobachtet werden. Typisch für ziehende Kraniche ist die Zugformation einer "1" oder eines "V" mit ungleichen Schenkeln sowie der trompetenartige Ruf. Nur bei Störungen, etwa durch plötzliche Windrichtungsänderungen oder hoch aufragende Hindernisse (auch Berge), wird die Formation aufgelöst und meist nach kurzer Zeit neu organisiert. Dies bedeutet also nicht, dass sich die Vögel "verirrt haben", wie man oft hört. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass helle nächtliche Beleuchtung, besonders, wenn sie nach oben strahlt, die Orientierung von nachts ziehenden Vögeln, wozu auch Kraniche gehören, behindert.
Andere in Formation fliegende Vögel sind (selten) Enten, die aber sehr viel kleiner sind, Kormorane und Gänse. Kormorane sind ebenfalls kleiner und fliegen in Trupps mit meist wenigen Individuen. Ihr Flugbild ist ein Kreuz, das mit dem langen Teil vorausfliegt. Gänse (es ziehen verschiedene Arten) haben nicht die langen, nach hinten herausragenden Beine der Kraniche und einen relativ zum Hals massigeren Körper. Sie rufen höher "ang-ang" oder "dö-dö". Schematisch sieht das also etwa so aus :-)

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                 Kranich           Gans           Kormoran
            

Auch die Flügelschlagfrequenz kann ein Merkmal sein: Der Kranich schlägt im ruhigen Zug seine großen Flügel sehr viel langsamer als die kleineren Arten.

Der Spatz (Haussperling) ist doch ein Fink -- oder?
Auch wenn seine Gestalt und der dicke Schnabel ihm ein finkenähnliches Aussehen verleihen, der Hausperling ist kein Fink, sondern steht den afrikanischen Webervögeln nahe. Man nimmt sogar an, dass er auch erst mit dem Menschen seine tropische Heimat verlassen hat. Seine nächsten Verwandten sind übrigens der Feldsperling, der auch im Sauerland vorkommt (leider aber richtig selten geworden ist), Schnee-, Weiden-, und Italiensperling.


Lurche und Kriechtiere
Amphibien und Reptilien - Herpetologie

Gibt es im Sauerland die Kreuzotter oder andere giftige Schlangen?
Nach allen Feststellungen, die in den letzten Jahrzehnten gemacht werden konnten, kommt die Kreuzotter (Vipera berus) im Sauerland nicht vor. Grund ist wohl eher das Fehlen geeigneter Lebensräume als das raue Klima, denn die Art kommt durchaus auch in höheren Lagen vor. Bisher haben sich alle Funde, die als Kreuzotter gemeldet wurden, bei genauer Bestimmung als andere Arten herausgestellt. Besonders dunkle Formen der (ungiftigen) Schlingnatter (Coronella austriaca) werden für Kreuzottern gehalten. Die am nächsten liegenden Vorkommen der Kreuzotter befinden sich im westlichen Münsterland. Andere Giftschlangen gibt es in Nordrhein-Westfalen nicht. Übrigens ist auch der Biss einer Kreuzotter für einen gesunden Menschen nicht lebensgefährlich. -- Manchmal kann man in Gewässernähe der harmlosen Ringelnatter (Natrix natrix) begegnen. Die Blindschleiche (Anguis fragilis), die man im Sauerland noch recht häufig beobachten kann, ist trotz ihres "schlangenähnlichen" Aussehens keine Schlange, sondern eine Eidechse. Viele der genannten Arten sind gefährdet, alle auf jeden Fall geschützt. Weitere Informationen finden sich auf den Webseiten der Herpetofauna Nordrhein-Westfalens.


Insekten - Entomologie

Wie gefährlich sind Hornissen?
Zwar ist die Giftmenge beim Hornissenstich etwas größer, aber er ist nicht gefährlicher als ein Wespen- oder Bienenstich. Selbst mehrere Stiche wären für einen gesunden Menschen nicht bedrohlich. Hornissen sind abseits ihres Nestes sogar weniger stechlustig als Wespen und Bienen, so dass man sie nicht fürchten muss. Allergiker sollten natürlich die gebotene Vorsicht walten lassen. Hornissen sind keine typischen "Sauerländer", konnten aber in den letzten warmen Sommern hin und wieder beobachtet werden. Auch Neststandorte wurden nachgewiesen. Hornissen gehören zu den geschützten Arten.

Ich habe ein Wespennest am Haus - Was soll ich tun?
Mehr zu diesem Thema finden Sie in unserem "Naturinfo" Nr. 1.


Gesteine und Mineralien - Petrologie und Mineralogie

Was sind Homerter Eier?
Manchmal findet man auf einer Wanderung etwa Hühnereier-große, kreisrunde oder ovale Steine. Sie können auch kleiner oder größer sein. Besonders südlich von Lüdenscheid wurden solche Gebilde im Zuge des Autobahnbaus in den 1960er Jahren nicht selten gefunden. Im Lüdenscheider Raum hat sich deshalb der Begriff "Homerter Eier" für diese geologische Laune der Natur eingebürgert. Schneidet man sie auf, so zeigt sich oft eine Jahresring-ähnliche Schichtung aus verschiedenfarbigen Sedimenten -- aber es gibt keinen Kern oder Kristallisationskeim. Darin unterscheiden sie sich von anderen, äußerlich ähnlichen Gebilden. Ihre Entstehung verdanken sie unterschiedlichen Druckverhältnissen bei der ansonsten ganz normalen Ablagerung (Sedimentation) und Verfestigung der Gesteinsschichten in unserem Untergrund. Lokale Druckunterschiede führten offenbar zu einer kleinräumig differenzierten Sedimentation und Abtrennung von der umgebenden Schichtung. Die "Eier" bestehen deshalb aus dem gleichen Sandstein wie ihre Umgebung und die innere Schichtung entspricht auch der des umliegenden Gesteins. Millionen Jahre lagen sie fest in diesem Gestein eingebettet, bis sie durch die andauernde Erosion (Abtragung) ans Tageslicht befördert wurden. Vielleicht ist es eine andere Dichte, Härte oder Oberflächenstruktur, die sie dabei vom Gestein trennte, so dass sie letztendlich als kompakte Gebilde der Erdoberfläche aufliegen und gefunden werden können. Es gibt diese Steine nicht nur in der Umgebung von Lüdenscheid und man kennt an anderen Stellen "Eier" mit bis zu zwei Metern Durchmesser!
Im Rahmen einer geologischen Ausstellung haben wir eine schöne Sammlung dieser Gebilde gezeigt.


Naturschutz und Ökologie

BUND, NABU, NwV, LNU, Naturschutzzentrum MK, Förderverein MK, AG Naturschutz MK, Heesfelder Mühle e. V., ... -- Kann mir mal jemand erklären, wozu es diese vielen Naturschutzgruppen im Märkischen Kreis gibt?
Nun ja, für einen Neuling in der "Szene" ist diese Vielfalt tatsächlich etwas erstaunlich und unübersichtlich. Versuchen wir eine kurze Erklärung. --
Zum einen gibt es die "alteingesessenen" Vereine, die schon seit Jahrzehnten im Natur- und Umweltschutz tätig sind. Genannt seien NABU (Naturschutzbund Deutschland, ehemals DBV, Deutscher Bund für Vogelschutz), BUND (Bund Umwelt- und Naturschutz Deutschland), die bundesweit tätig sind und an vielen Stellen vor Ort aktive Gruppen haben. Die NwV existiert seit 1948 und hat bereits in ihrer ersten Satzung den Naturschutz als Tätigkeitsfeld definiert. Aber auch Vereine wie der SGV, die Ameisenschutzwarte und viele andere, die nicht vollständig genannt werden können, betätigen sich auf diesem Gebiet. Und nicht zuletzt dienen auch einige Aktivitäten der klassischen "Naturnutzer" (Jäger, Angler, Imker u.s.w.) durchaus diesen Zielen. Jede dieser Vereinigungen oder Institutionen hat eigene Schwerpunkte und ihre eigene Geschichte, so dass man diese Vielfalt auch positiv sehen sollte. Dennoch: In der Arbeit für die Ziele des Natur- und Umweltschutzes sind Bündelungen und Zusammenarbeit gefragt.
Da ist zunächst einmal das leidige Geldproblem. Diesem rücken wir mit dem "Förderverein Naturschutz Märkischer Kreis" zu Leibe. Dieser überaus erfolgreiche "Club" hat einzig den Zweck, Geldmittel für Ankauf, Pacht oder Pflege von wertvollen Gebieten im Märkischen Kreis zu sammeln und zur Verfügung zu stellen. Dieser Vereinszweck erfordert dermaßen viel Schreibkram, Behördengänge, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, dass sich dafür ein eigener Verein "lohnt" -- ja sogar erforderlich ist, damit sich die anderen voll auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können. Die Idee zum "Förderverein" ist im Kreise der bereits genannten Vereine entstanden, und ein Teil sind ihrerseits, neben engagierten Einzelpersonen, Mitglieder dort.
In den lokalen Vereinen sind, abgesehen von der zeitweisen Beschäftigung von Zivildienstleistenden oder ABM-Kräften, ausschließlich Privatpersonen in ihrer Freizeit tätig. Die Aufgaben im Naturschutz sind aber so umfassend, dass auch "Profis ran müssen". Da geht es um Pflege von Schutzgebieten, Beratung von Landwirten und Grundstückseigentümern, das "Lockermachen" von Fördergeldern aus Landesmitteln für Projekte, Öffentlichkeitsarbeit und vieles mehr. Um diese Aufgaben abzudecken, wurde das "Naturschutzzentrum Märkischer Kreis" gegründet. An diesem Trägerverein sind nicht nur die Naturschutzverbände beteiligt, sondern bewusst auch Vertreter der "Naturnutzer": Landwirte, Jäger, Angler, Imker. Damit wird der Verein auf eine breite Basis gestellt und hat auch bei den letztgenannten Anerkennung. Außerdem ist der Märkische Kreis vertreten, womit auch die öffentliche Hand Verantwortung, Sitz und Stimme hat. Sie ist auch der Hauptfinanzier. Das NZ MK beschäftigt hauptamtliche Mitarbeiter, Zivildienstleistende und ABM-Kräfte, um seine vielfältigen Aufgaben zu leisten. Dazu gehört auch die Förderung der Vermarktung von lokalen Landwirtschaftprodukten, wie etwa das mittlerweile sehr bekannte Apfelsaftprojekt "Märkischer Naturgarten".
Auch Behörden, Presse und die Öffentlichkeit haben lieber nur mit wenigen Ansprechpersonen und Institutionen zu tun. Außerdem macht es sich einfach besser, wenn der Naturschutz "mit einer Stimme redet". Um dies zu erreichen, wurde die "Arbeitsgemeinschaft der Naturschutzverbände im Märkischen Kreis" gegründet. Hier werden Aktionen abgesprochen und gemeinsame Stellungnahmen erarbeitet. Die "AG Naturschutz MK" beschäftigt ebenfalls eine Fachkraft, um die zahlreichen Fachbeiträge im Rahmen der §29-Beteiligung zu erstellen. Für die Förderung der Bio-Landwirtschaft im heimischen Raum gründete sich der "Heesfelder Mühle" e. V., der den gleichnamigen Bio-Betrieb und -Laden in Halver betreibt. Die LNU schließlich verdankt ihre Existenz einer juristischen Notwendigkeit, siehe unter "§29-Verein".

Was ist eigentlich ein "§29-Verein"?
Nach § 29 des Bundesnaturschutzgesetzes müssen die Naturschutzverbände zu Planungen, die die Natur beeinträchtigen können, gehört werden. Damit wird der Idee der Bürgerbeteiligung entsprochen und das Fachwissen der Vereine eingebracht. Nähere Bestimmungen definieren, welche Vereine dafür in Frage kommen. Es sind dies die "nach §29 anerkannten" Vereine. Anerkannt werden können aber nur landesweit tätige Vereine. Damit sind z. B. BUND und NABU, die Landesverbände unterhalten, praktisch "automatisch" anerkannt. Die Kompetenz liegt aber oft auch in den kleineren, vor Ort tätigen Gruppen. Damit diese nicht außen vor bleiben, haben die in NRW aktiven Vereine gemeinsam einen Landesverband gegründet, die "Landesgemeinschaft Natur- und Umweltschutz in NRW" (LNU). Wenn die NwV Lüdenscheid zu einer Planung Stellung "nach § 29" nimmt, so tut sie das also im Namen dieses Dachverbandes.
Inzwischen ist aus dem § 29 im neuen BNatSchG der § 60 geworden. Die Bezeichnung "§29-Verein" ist aber weiterhin gebräuchlich. Während der § 29 unmittelbar in den Ländern galt, ist -- wie Vieles im neuen BNatSchG -- der § 60 eine Rahmenvorschrift, die also die Länder verpflichtet, ihrerseits eine dem alten § 29 entsprechende Gesetzgebung zu erlassen.


 
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